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Aram Bartholl
Born27 December 1972
EducationBerlin University of the Arts
Known forcontemporary art, digital art, conceptual art

Aram Bartholl (*27. Dezember 1972 in Bremen) lebt und arbeitet in Berlin. Er ist bekannt als Konzeptkünstler, der die Beziehungen zwischen der digitalen und physischen Welt untersucht[1][2] und sich dabei auch mit Fragen von Anonymität und Privatssphäre auseinandersetzt.[3][4]

Leben

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Aram Bartholl studierte Architektur an der Universität der Künste Berlin. 2001 beendete er sein Studium zum Diplom-Ingenieur und gewann mit seiner Abschlussarbeit "Bits on Location" den 2001 Browserday Wettbewerb.[5] Während des Studiums absolvierte er ein neunmonatiges Praktikum in dem Architekturbüro MVRDV Rotterdam. Von 1996 bis 2000 war Bartholl Mitglied der Künstlergruppe Freies Fach (heute AnArchitektur), welche bekannt ist für ihre diskursive und interventionistische Thematisierung des öffentlichen Raums.[6] Außerdem war er Teil der von Evan Roth and James Powderly gegründeten Web-Initiative Free Art and Technology Lab a.k.a. F.A.T. Lab der er als Mitglied von 2009 bis zur Auflösung 2015 angehörte.[7]

Werk

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Die teils interdisziplinären Arbeiten[8] von Aram Bartholl lassen sich wesentlich der Medienkunst,[9] Konzeptkunst,[10] sowie Postdigitaler Kunst zuordnen. Sie werden unter anderem im Zusammenhang mit denen von Constant Dullaart und Evan Roth genannt.[11] Umfassend untersucht Bartholl die Folgen digitaler Medien und die daraus resultierenden Veränderungen für die Gesellschaft. Er erlangte internationale Aufmerksamkeit für seine wegweisende Arbeit Map, eine Installation im öffentlichen Raum, die eine Verbindung zwischen der digitalen und realen Welt schafft. [12] Aram Bartholls künstlerische Adaptionen existierender Computerspiele, wie in 1st Person Shooter, überbrücken auf ganz neue Art und Weise die virtuelle mit der physischen Wahrnehmung.[13][14]


Er erprobte zudem neue kuratorische Formate zur Präsentation digitaler Kunst. In der Ausstellungsserie SPEED SHOW veranstaltete er galerieähnliche Eröffnungs-Events in lokalen Internetcafés, um browserbasierte Arbeiten verschiedener Künstler zu zeigen.[15] 2014 kuratierte Bartholl die Ausstellung Full Screen, die auf verschiedenartigen Bildschirmen, tragbare Geräte eingeschlossen, digitale Kunstwerke unter anderem von Ai Weiwei, Constant Dullaart, Rafaël Rozendaal und Evan Roth präsentierte.

Seit 2015 ist Bartoll Gastprofessor and der Kunsthochschule Kassel, für Visuelle Kommunikation und Neue Medien. Zudem war während des Winter- und Sommersemesters 2016 Gastdozent am Broad Art Center UCLA, Los Angeles.

Ausgewählte Arbeiten

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Keepalive

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Keepalive ist eine permanent installierte Skulptur nahe Hartböhn in der Lüneburger Heide in Niedersachsen, die im Auftrag des Centre for Digital Cultures der Leuphana Universität Lüneburg realisiert wurde. Der Titel der Arbeit nimmt Bezug auf das gleichnamige Keepalive-signal, eine in gleichmäßigen Intervallen ausgesendete Nachrichteneinheit, die die Netzwerkverbindung zweier Geräte überprüft, um Fehler bei der Datenübertragung zu diagnostizieren oder die Internetverbindung stabil zu halten.

„Mit Keepalive wird der Stein selber zum Datenträger. In einer sehr archaischen aber auch konspirativen Art und Weise können Informationen lediglich lokal ausgetauscht werden, denn im Gegensatz zu weltweit vernetzten Servern, Services und Clouds ist dieser Stein nicht mit dem Internet verbunden. Man muss in die Natur gehen, um den Stein zu finden und ein Feuer machen, um die Datenquelle zu aktivieren“, erläutert Jennifer Bork die Arbeit Aram Bartholls und weist weiterhin darauf hin, dass er damit die Frage, was „Überleben“ in unserer heutigen Zeit bedeutet, neu formuliert.[16]

Zudem beschrieb Domenico Quarant die Arbeit als postapokalyptische Quelle unseres Wissens: "...a fiction that ironically locates it in a post-apocalyptic, cyberpunk scenario where humanity has been “kept alive”, the internet is over and power is provided by fire [...] it may once turn useful and even essential for a wandering Mad Max to survive, as the only remaining access point to basic information."[17]

Dead Drops

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Dead Drops

Aram Bartholls fortlaufendes Projekt Dead Drops startete 2010 in New York an fünf öffentlichen Orten in der Stadt. dead drops sind ins Mauerwerk zementierte USB-Sticks, die als Peer-to-Peer-Stationen ein Netzwerk zum lokalen Datenaustausch ermöglichen.[18] Das Projekt verbreitete sich rasendschnell überall auf der Welt – in den unterschiedlichsten Ländern, wie Südafrika, Ghana, Deutschland, Iran und Russland, wurden mehr als 1400 Exemplare der toten Briefkästen installiert.[19]

Das Projekt wurde 2013 erweitert durch die Installation der DVD Dead Drop installation am American Museum of the Moving Image. Bartholl implantierte an der Seite des Museums einen DVD-Brenner, dessen unscheinbarer Laufwerksschlitz jederzeit für die Öffentlichkeit zugänglich ist. Besucher, die DVD Dead Drop entdecken und eine leere DVD-R zum Brennen einführen, erhalten eine von ausgewählten Künstlern und Aram Bartholl kuratierte digitale Ausstellung, eine Datensammlung oder weiteres Zusatzmaterial.


 
Map by Aram Bartholl at the show Hello World, Kasseler Kunstverein2013

2006 entwickelte Aram Bartholl erstmals Map, eine Installation im öffentlichen Raum. Dabei installiert Bartholl eine riesige, verräumlichte Darstellung des Google Maps pin exakt an der Stelle, die Google Maps als Zentrum einer Stadt bestimmt.[20][21] Bespielte Orte waren bisher Taipeh, Berlin, Arles, Tallinn and Kassel. Jede Skulptur wird für jeweils drei Monate am Ort platziert und wird meist während einer Ausstellung oder einem gleichzeitig stattfindenden Festival gezeigt.[22]

Die Serie wurde von ihm entwickelt, um den Betrachter auf die steigende Verschmelzung zwischen dem virtuellen und physischen Raum aufmerksam zu machen, sowie auf den Einfluss, den Anbieter von Kartografien auf unsere Wahrnehmung eines Ortes ausüben. Bartholls räumliche Repräsentation des Google-Maps-Pins zwingt die Betrachter dazu, die von digitalen Karten zur Verfügung gestellten Informationen neu zu bewerten, beispielsweise die Bedeutung eines Stadtzentrums, die Politisierung von Grenzen sowie Themen, die in Verbindung stehen mit Karten und der digitalen gegenüber der physischen Welt.[23]


Ausstellungen

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Aram Bartholls Arbeiten waren international in Einzel- und Gruppenausstellungen zu sehen.

Er ist einer der eingeladenen Künstler [24] der 5. Skulptur Projekte Münster in 2017, eine von Kasper König kuratierte und alle zehn Jahre stattfindende Ausstellung, die bisher Künstler wie Naim Jun Paik, Mike Kelly, Rachael Whiteread, Mark Wallinger oder Rosemarie Trockel präsentierte.

Teil seiner 2016 realisierten Einzelausstellung #remindmelater im Kunstverein Arnsberg, #remindmelater,[25] war unter anderem die Performance Greenscreen Arnsberg,[26] bei der Passanten fast wortwörtlich von einem tragbarem Greenscreen eingefangen wurden.

In 2011 war Dead Drops teil der Ausstellung "Talk to Me" am Museum of Modern Art in New York.

Einzelausstellungen:

Auszeichnungen

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Im Frühling 2009 war Aram Bartholl Stipendiat des Aufenthaltsstipendiums des V2 Institute for the Unstable Media in Rotterdam. Während dieser Zeit entwickelte er die Arbeit "Tweet Bubble Series". 2008 wurde er von der Stiftung Kunstfonds mit einem zehnmonatigen Arbeitsstipendium gefördert[29] und 2007 erhielt er für sein Second Life-basiertes Projekt "Sandbox Berlin" eine Projektförderung der Berliner Senatskanzlei für Kulturelle Angelegenheiten.

Für die Arbeit "Random Screen" eine ehrenwerte Erwähnung der Transmediale Berlin und mit seinem Konzept für die Arbeit "Sociial" gewann er den 17. Videokunstpreis Bremen.[30]

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Einzelnachweise

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  1. ^ Mauder, Ulf. ""Skulptur Projekte" greift 2017 erstmals Digitalisierung auf". focus.de. dpa. Retrieved 20 February 2017.
  2. ^ Baumgärtel, Tilman (6 September 2013). "Per Tweet ins Museum". Neue Zürcher Zeitung. Retrieved 20 February 2017.
  3. ^ Reißmann, Ole. "Wir basteln uns ein tragbares Funkloch". Spiegel Online. Retrieved 20 February 2017.
  4. ^ Bons, Katharina (13 February 2011). "Geheimnisträger verstecken Daten im Mauerwerk". N24. Retrieved 20 February 2017.
  5. ^ Dauerer, Verena (6 December 2001). "Wenn der Gullydeckel piept". TAZ. Retrieved 6 January 2017.
  6. ^ Biographie 'Freies Fach'
  7. ^ "FFFFFAREWELL.AT". fffff.at. Retrieved 13 December 2016.
  8. ^ Moakly, Paul (24 October 2012). "Street View and Beyond: Google's Influence on Photography". Retrieved 6 January 2017.
  9. ^ Voon, Claire. "Fire Up a Wifi Router Hidden Inside a Rock". Hyperallergic. Retrieved 6 January 2017.
  10. ^ "Aram Bartholl". artsy.net. Retrieved 6 January 2017.
  11. ^ Heiser, Jörg (11 January 2015). "Die Kunst der digitalen Eingeborenen". Deutschlandfunk. Retrieved 18 February 2017.
  12. ^ ARTINPOST. "Art & Technology #13: Aram Bartholl Against the Prevalence of Digital Media". Hyundai Art World. Retrieved 18 February 2017.
  13. ^ Jonah Brucker-Cohen (29 September 2006). "Aram Bartholl Sees in FPS Mode". Gizmodo.com. Retrieved 18 June 2014.
  14. ^ "Auteur Focus". Edge-Online.com. 22 August 2008. Retrieved 19 June 2014.
  15. ^ Dunkelmann, Martin (31 October 2012). ""Speed Show" - das neue Ausstellungskonzept von Aram Bartholl". Arte TV. Retrieved 23 January 2017.
  16. ^ Bork, Jennifer. "Aram Bartholl – Keepalive (2015)". springhornhof.de. Retrieved 20 February 2017.
  17. ^ QUARANTA, DOMENICO. "Oh, When the Internet Breaks at Some Point". MEDIA IN THE EXPANDED FIELD Site. Montabonel & Partners. Retrieved 26 January 2017.
  18. ^ "Dead Drops: Bizarre new artwork embeds USB sticks in buildings". Mail Online. 3 November 2010. Retrieved 3 March 2011.
  19. ^ Markowitz, Eric. "The Odd World Of USB "Dead Drops"". vocativ. Retrieved 26 January 2017.
  20. ^ http://www.goethe.de/ins/ee/prj/gtw/aus/wer/bar/enindex.htm
  21. ^ "Archived copy". Archived from the original on 2014-12-16. Retrieved 2014-12-10.{{cite web}}: CS1 maint: archived copy as title (link)
  22. ^ http://datenform.de/blog/tag/map/
  23. ^ http://www.datenform.de/mapeng.html
  24. ^ dpa. ""Skulptur Projekte" greift erstmals Digitalisierung auf". monopol magazine. monopol. Retrieved 23 January 2017.
  25. ^ "Aram Bartholl Remind me later". Kunstverein Arnsberg. Kunstverein Arnsberg. Retrieved 23 January 2017.
  26. ^ Bartholl, Aram. "Greenscreen Arnsberg". Vimeo. Vimeo. Retrieved 23 January 2017.
  27. ^ Stern, Becky. "Aram Bartholl's Point of View Exhibition #WearableWednesday". adafruit. Retrieved 18 February 2017.
  28. ^ Aram Bartholl: Reply All exhibition + “The Speed Book,” Berlin Archived January 16, 2012, at the Wayback Machine in Wired (magazine) by Bruce Sterling, January 13, 2012
  29. ^ Kunstfonds grant Archived September 26, 2009, at the Wayback Machine
  30. ^ Video Art Award Bremen 2007.



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