Wolfgang Helfrich (* 1932) ist ein deutscher Physiker.

Leben edit

Helfrich studierte von 1951 bis 1958 and den Universitäten in Göttingen, München und Tübingen Physik. Er promovierte 1961 an der TU München zum Thema Raumladungsbeschränkte Ströme in Anthrazenkristallen, wo er bis 1964 als Wissenschaftlicher Mitarbeiter tätig war. Von 1964 bis 1966 arbeitete er als Postdoctoral Fellow und Assistant Research Officer am National Research Council in Ottawa. Nach seiner Rückkehr nach München habilitierte er sich schließlich 1967 zum Thema "Raumladungsbegrenzte und volumenbestimmte Ströme in organischen Kristallen". Anschließend war er bis 1970 Member of the Technical Staff bei den RCA Laboratories in Princeton, wo er sich dem Forschungsgebiet Flüssigkristalle widmete. Die nächsten drei Jahre verbrachte er als Wissenschaftlicher Mitarbeiter bei der Firma Hoffmann-La Roche in Basel, wo er sich zunächst mit Flüssigkristallen und später mit Lipidmembranen beschäftigte. An seinem letzten Arbeitstag, dem 30. April 1973, ereilte ihn der Ruf nach Berlin an die Freie Universität. Dort war er Professor am Fachbereich Physik und leitete zuletzt das Arbeitsgebiet Fluide Membranen und Flüssigkristalle am Institut für Theoretische Physik. Er verbrachte mehrmonatige Forschungsaufenthalte in Orsay (1977), Stanford (1982) und Santa Barbara (1989). Seit April 1997 ist er pensioniert und lebt weiterhin in Berlin.

Leistungen edit

Helfrich fand 1970 das theoretische Konzept für das Flüssigkristall-Display. Sein Kollege Martin Schadt baute daraufhin das erste Muster einer solchen Anzeige. Das Patent wurde vom Münchner Patentamt nicht erteilt, weil die Entdeckung und Entwicklung keine Erfindungshöhe hätte. Heute wird das Prinzip der Schadt-Helfrich-Zelle weltweit in Millionen von Produkten eingesetzt.

Preise und Ehrungen edit

  • 1976 - EPS Hewlett-Packard Europhysics Preis für außerordentliche Leistungen auf dem Gebiet der Halbleitertechnik für die Beiträge zur Physik der Flüssigkristalle.
  • 1993 - Aachener und Münchner Preis für Technik und angewandte Naturwissenschaften der Dr.-Carl-Arthur-Pastor-Stiftung an Wolfgang Helfrich und Martin Schadt für die bahnbrechende Erfindung der Flüssigkristallanzeige als Schlüsselbauelement der Informationstechnik.
  • 1993 - Wolfgang-Ostwald-Preis der Kolloid-Gesellschaft in Würdigung seiner herausragenden kolloid-chemischen Arbeiten auf dem Gebiet der Flüssigkristalle, Membranen und Vesikel.
  • 1993 - Innovation Prize Science for Art (Moet Hennessy - Louis Vuitton, Frankreich) für seine Forschungen auf dem Gebiet der Flüssigkristallanzeigen.

Veröffentlichungen (Auszug) edit

  • Ein Nachweis der Raumladung bei raumladungsbeschränkten Defektelektronenströmen in Anthrazen, Wolfgang Helfrich und Peter Mark, Zeitschrift für Physik A - Hadrons and Nuclei, Springer Berlin / Heidelberg, Volume 168, Number 5 / October, 1962, Seiten 495 - 503, ISSN 0939-7922 (Print) ISSN 1431-5831 (Online)